Fachkommentar: Mag. Pharm. Adelheid Tazreiter

Superfoods sind in aller Munde. Sie sind die neuen Stars am Nahrungshimmel.

Eine eindeutige Definition gibt es zwar nicht, aber in der Regel versteht man darunter Lebensmittel, die aufgrund ihres Nährstoff-Gehaltes einen größeren gesundheitlichen Nutzen haben als andere herkömmliche Nahrungsmittel. Es werden ihnen zum Beispiel antibakterielle, immunstärkende, leistungssteigernde oder antioxidative Effekte zugeschrieben, auch als Vorbeugung mancher Erkrankungen können sie wirksam sein.

Den wissenschaftlichen Nachweis für den Mehrwert dieser Produkte sind etliche noch schuldig geblieben. Zurzeit finden allerdings VIELE STUDIEN an menschlichen Probanden dazu statt.

Tatsache ist, dass Superfoods einen hohen Gehalt an gesunden Nährstoffen enthalten, wie zum Beispiel bestimmte Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe oder Enzyme. Als Teil einer gesunden Ernährung können sie dazu beitragen, dass wir fit und vital bleiben.

Zur Auswahl stehen exotische Superfoods wie Acai, Aronia, Chia, Goji, Qinoa und viele andere wie eben Manuka. Auch unsere heimischen Gefilde bieten eine große Zahl an Power-Pflanzen wie etwa rote Rübe, Spinat, Brennnessel, Brokkoli, Brom-, Holunder-, Heidelbeeren, Wal- und Haselnüsse und eine ganze Reihe mehr.

Die Südseemyrte – lateinisch Leptospermum scoparium – wird auch Neuseelandmyrte oder eben Manuka genannt. Diese Pflanze ist in den Bergen Neuseelands und im Südosten Australiens heimisch. Der meterhohe Strauch hat kleine abstehende steife Blätter und weiße oder rötliche Blüten, die in den Blattachseln sitzen. Die Früchte sind Kapseln mit länglichen Samen. Manuka ist sehr robust, wächst auf kargen Böden, die jedoch feucht sein sollten. Abgesehen von dem hübschen Anblick liefert uns diese Pflanze Manuka-Öl und Manuka-Honig. Die besondere Heilkraft von Manuka ist bei uns noch nicht lange bekannt, in ihrer Heimat jedoch wurde sie schon von den Ureinwohnern, den Maori, für diverse Beschwerden wie Magen-Darm-Erkrankungen, Blasenprobleme, Hautkrankheiten oder Wunden eingesetzt.

manuka-honig
Manuka wirkt antibakteriell und kann auch zur Wundpflege bei Kindern eingesetzt werden.

INHALTSSTOFFE

ÄTHERISCHES ÖL (= Manuka-Öl)
aus Blättern und Zweigen
Manuka-Öl ist eine gelbliche Flüssigkeit mit honigartigem Geruch, die antibakteriell und antifugal (gegen Pilze) wirksam ist.
Anwendung z.B. bei Hautproblemen

VORSICHT
Haut- und Augenreizungen möglich!

METHYLGLYOXAL (= MGO) im Honig

Dieser für den besonderen Effekt verantwortliche Stoff im Manuka-Honig ist ein antibakteriell wirksames Zuckerabbauprodukt, das erst nach der Aufnahme des Nektars aus der Blüte durch die Bienen im Bienenstock entsteht. Der Gehalt an MGO ist im Manuka-Honig etwa 100 mal höher, als in herkömmlichen Honigarten. Sogar beim (vorsichtigen) Erhitzen bleibt MGO stabil.

Da echter Manuka-Honig nur zur Zeit der Pflanzenblüte (ca. 3-4 Wochen) und bei passenden Wetterbedingungen hergestellt werden kann, ist er teuer. Ein Glas kann bis zu 100 Euro kosten! Die Mengen an gewonnenem Honig variieren außerdem von Jahr zu Jahr. Um reinen und echten Manuka-Honig aus Neuseeland von gefälschtem oder gestrecktem Honig zu unterscheiden wurde eine MGO-Zertifizierung nach der Methode der TU (Technischen Universität) Dresden eingeführt. Je höher der Gehalt an MGO, desto stärker ist der Honig. Jährlich werden viele tausend Tonnen „Manuka-Honig“ gefälscht. Häufig sind es Mischprodukte mit dem unwirksamen Honig aus der Kanuka-Pflanze, die zwar der Südseemyrte ähnelt, aber deren Honig kaum MGO enthält. Abgesehen davon kann MGO auch chemisch zugesetzt werden.

Sie als KonsumentIn können auf 2 ANGABEN achten:

UMF (Unique Manuka Factor): gibt die antibakterielle Aktivität an – hängt direkt mit dem Gehalt an MGO zusammen.

Wird vom neuseeländischen Verband (Active Manuka Honey Association) für entsprechende Honigqualitäten vergeben. MGO (mg/kg): gibt die Methylglyoxal-Konzentration in mg/kg Honig an.

Beziehung zwischen Unique Manuka Factor UMF und Methylglyoxalkonzentration MGO (mg/kg) in Manuka-Honig:

 

ANWENDUNGSGEBIETE

Als in Europa registriertes und keimfrei gemachtes Medizinprodukt mit guter antibakterieller Wirkung wird Manuka-Honig medizinisch zur Wundpflege bei Kindern oder auch zur Behandlung vom diabetischen Fußsyndrom eingesetzt.

Durch den Einsatz des Honigs als Wundauflage soll ein feuchtes Wundmilieu erzeugt werden, in dem sich die Wunde selbst desinfiziert, nach außen abschließt und möglichst narbenfrei abheilt. Das ist besonders bei Brandwunden wichtig, bei denen eine so genannte Sekundärinfektion eine häufige Komplikation darstellt.

Und wer den Honig einfach nur als hochwertiges Lebensmittel genießen möchte, kann ihn in warmen Getränken als Zuckerersatz verwenden (kurz vor dem Trinken einrühren) oder als köstlichen Zusatz zu Smoothies, Müsli oder Joghurt.

 

Der Artikel Manuka – Ein Myrtengewächs als Superfood. ist erstmals auf APOgesund.at erschienen.