Fachkommentar: Mag. Pharm. Adelheid Tazreiter

Jetzt ist er da, der süßeste Welpe der Welt, das heißersehnte neue Familienmitglied.

Tapsig erkundet er die Umgebung, die sein Revier werden wird. Die frischgebackenen Hundebesitzer können sich kaum sattsehen und strahlen vor Glück.

Schlagartig haben Sie jetzt aber auch eine große Verantwortung übernommen. Es gilt, sich um das körperliche und seelische Wohlergehen sowie um die Erziehung des Welpen zu kümmern, der später ein ausgewachsener Hund mit – je nach Rasse – ordentlich viel Kraft und eigenem Kopf werden wird.

Die Prägephase eines Hundes läuft bis zur 12. Woche, diese Zeit ist enorm wichtig für die weitere Entwicklung des Hundes. Da Welpen zumeist ab der 8. Woche vom Züchter an die neuen Besitzer abgegeben werden, sind die ersten Wochen im neuen Heim also besonders bedeutend für die Bindung zu Frauchen und Herrchen und für das spätere harmonische Zusammenleben aller.

Der erste Fokus liegt auf dem Sauberkeitstraining. Sie werden schnell erkennen, wie der Welpe sich verhält, kurz bevor er sein Geschäft macht. Sobald Sie das bemerken, nehmen Sie ihn sofort und laufen Sie zur Wiese. Geht es daneben, ignorieren Sie es einfach. Klappt es, freuen Sie sich deutlich und belohnen den kleinen Racker. So lernt er schnell, was richtig ist.

Sie als Hundebesitzer sollten sich vorab überlegen, was der Hund „mitmachen“ soll. Fahren Sie gerne auf Urlaub oder gehen Sie gerne essen, gewöhnen Sie den Welpen schnell an einen Besuch im Gasthaus. Mit Leckerli sollten Sie ihn animieren, ruhig liegenzubleiben. Die neuen Aufgaben sollten Sie Ihrem Liebling in kleinen Einheiten, die immer länger werden, beibringen und zwar mit Geduld aber konsequent. Dann haben Sie in Zukunft einen wunderbaren Reisebegleiter.

Welpenschule
In der Welpenschule erfahren Hundebesitzer,
wie sie am besten mit ihrem Liebling üben.

Regeln, die für den Hund in Zukunft gelten, sollten gemeinsam im Familienverband aufgestellt werden und jeder sollte sich sogleich daran halten trotz des entzückenden Hundeblicks. Der Vierbeiner lernt nämlich schnell, bei wem er zB. aufs Sofa darf und bei wem nicht. In den ersten Wochen ist die liebevolle Erziehung noch einfach, später wird es sehr schwierig, dem Hund falsche Verhaltensweisen wieder abzugewöhnen! Der Welpe muss von Beginn an lernen, dass Sie das Sagen haben, sonst übernimmt er bald das Kommando.

Sehr zu empfehlen ist der Besuch einer Welpenschule, die Sie sich aber vorher ansehen sollten. Nicht Ziehen und Zerren ist das Mittel der Wahl sondern liebevolle Konsequenz, damit der Hund sicher wird und das Verlangte gerne mitmacht. Auch das Sozialverhalten mit anderen Artgenossen wird dort bestens geschult. Dort erfahren Sie als Hundebesitzer auch wertvolle Informationen, wie Sie mit Ihrem Liebling am besten üben und zB. das Spazierengehen spannend machen (Geschicklichkeitsspiele, Laufspiele, Suchspiele). Dann braucht Ihr Vierbeiner nicht aus Langeweile auf die Jagd gehen und baut eine innige Bindung zu Ihnen auf.

Last but not least müssen Sie auch für die körperliche Gesundheit des Welpen sorgen, damit aus ihm ein vitaler aktiver Hund wird. Dazu sollten Sie sich rasch einen Tierarzt Ihres Vertrauens suchen, der den kleinen Racker durchcheckt und schaut, welche anfänglichen Notwendigkeiten bereits durch den Züchter durchgeführt wurden und welche noch nachzuholen sind. Dazu gehören: Chippen (für die Identifizierung), Entwurmen, Impfen.

Der Tierarzt untersucht auch, ob der Welpe vielleicht eine Infektion hat, die sofort behandelt werden muss. Äußere Parasiten (Flöhe, Zecken, Milben u.a.) sowie innere Parasiten (Würmer – besonders Bandwurm) können gefährliche Reaktionen und Krankheiten verursachen und Ihr Vierbeiner sollte zeitlebens vor diesen Plagegeistern mit entsprechend wirksamen Mitteln geschützt werden. Schließlich kommt auch der Ernährung des Hundes – so wie bei uns Menschen – für die Erhaltung der Gesundheit große Bedeutung zu. Lassen Sie sich dazu vom Tierarzt beraten!

Der Artikel Welpenalarm: Die ersten Wochen ist erstmals auf APOgesund.at erschienen.